Mit 2022 stand schon wieder ein Jubiläumsjahr an! Vor 125 Jahren – Ende April 1897 – wurde die Sächsisch – Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig eröffnet. Auch die Familie Wommer war damals mit ihren Fleischereimaschinen auf der halbjährigen Ausstellung vertreten.
Gemeinsam mit dem Wurstfabrikanten Gustav Nietzschmann ließen sie vom Architekten Paul Möbius einen architektonisch außergewöhnlichen Ausstellungspavillon “Nietzschmann-Wommer” errichten, der im Frühjahr als Modell in der Bibliothek der HTWK ‘mit neuem Dach’ präsentiert wurde.
Am 28. Oktober folgte eine weitere Präsentation des Pavillon Modells unter dem Titel “STIGA leuchtet” im Kunstkraftwerk. In einer IMMERSIVE 360° Show wird die STIGA multimedial auf völlig neue Art und Weise wieder erlebbar. Unter der künstlerischen Leitung von Stefano Fake und seinem Team aus Florenz und der kuratorischen Leitung von Anne Dietrich ist eine Show in Zusammenarbeit mit der HTWK Leipzig, des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, des Sächsischen Wirtschaftsarchivs und Enrico Ruge entstanden. Musikalisch untermalt werden die Bilder durch verschiedene Arrangements dreier bei der STIGA preisgekrönter Märsche, die sicher auch damals im Pavillon zu vernehmen waren.
Wilhelm und Otto Wommer stellten im linken Flügel des Pavillons Maschinen und Geräte für Fleischereien und Wurstfabrikation aus. Zu den Ausstellungsobjekten gehörten ein Wiegeapparat, eine Rotations-Fleisch-Schneidemaschine (Patent Wommer), eine Universal-Fleisch-Schneidemaschine u.v.m.. Im mittleren Teil wurden Fleisch- und Wurstwaren durch Fleischermeister Gustav Nietzschmann vor den Augen der Besucher fertig zum Verkauf hergestellt. Das Jubiläum der Ausstellung wie auch des Pavillons, der in die Geschichte des architektonischen Jugendstils prägend einging, sollte gebührend gefeiert werden! Vielleicht auch wie vor 125 Jahren bei Brühwürstchen und einem frischen Trunk Bier, der damals (für einen halben Liter) 20 Pfg. kostete.
Im Clara-Zetkin Park erwarteten uns einige Überraschungen im Rahmen des 125 jährigen Jubiläums: Es wurden hochwertige Stelen errichtet, die an das ehemalige Ausstellungsgelände erinnern – auch an den Pavillon. Zudem wurden durch große Poster, die mit QR-Code ausgestattet waren, über das Handy über Augumentet Reality die ehemaligen Gebäude der STIGA an den ehemaligen Standorten erlebbar. Besonders stolz waren wir natürlich, dass auch unser Pavillon Berücksichtigung fand.
Jedoch widmet sich diese Webseite nicht nur dem Ausstellungspavillon – sondern der Geschichte der Familie Wommer. Ursprünglich waren die Wommers über Jahrhunderte in der Gegend von Nohfelden / Wolfersweiler an der Grenze des heutigen Saarlands sesshaft. Einige Familienmitglieder wagten bereits im frühen 18ten Jahrhundert den Weg in die neue Welt nach Philadelphia, später nach Brasilien und unsere näheren Ahnen nach Minnesota (Minneapolis), Leipzig, über Weinheim nach München, Berlin, Waldhof bei Kassel, Wetzlar und Saarbrücken.
Mit Hilfe historischer Quellen, Internetrecherche sowie Informationen durch kürzliche Kontaktaufnahmen mit verschollen geglaubten Cousins und Cousinen versuchen wir hier das Leben unserer Vorfahren nachzuzeichnen. Gleichzeitig wird von unseren Ahnen ausgehend der Bogen gespannt bezüglich Industrieller Revolution, technologischer Entwicklung (speziell Fleischereimaschinen), aber auch bezüglich kultureller – und Stadtentwicklung speziell in Leipzig, um die eine oder andere vergessene oder verstaubte Facette der Geschichte festzuhalten.
So konnten letztes Jahr 150 Jahre Wommermaschinen gefeiert werden. Denn genau vor 150 Jahren begann Wilhelm Wommer in Leipzig mit seiner ersten Wurstfüllmaschine Geschichte zu schreiben. Zu den Wurstfüllmaschinen gesellten sich wenig später neuartige Fleischwölfe, Fleischwiege-Apparate, Kutter, Zwillingsmaschinen u.v.m. hinzu, die über einen Zeitraum von über 80 Jahren produziert und weltweit ausgeliefert wurden. Zwar werden mittlerweile keine Maschinen mehr hergestellt – dennoch sind noch viele Maschinen, die fast 100 Jahre auf dem Buckel haben, immer noch in Betrieb!
Die Quellen, die in den letzten beiden Jahren uns freundlicherweise zugänglich gemacht wurden, sind so umfassend, dass wir immer noch mit dem Sichten und Auswerten der Dokumente befasst sind. Ein großes Dankeschön für alle, die uns bei der Forschung unterstützen!