Im Jahr 1845 gründete der noch 20jährige Jacob Wommer (1825-1893), Sohn des Gastwirts Ludwig Karl Wommer (1803-1876) in Wolfersweiler die Firma J. Wommer. Eisenhandlung, Baumaterialien, Salz und Kohlen sind die Kernbereiche der Firma, wie auf einer Postkarte im Jahre 1898 vermerkt wurde. Sein Bruder Ludwig betrieb die Brauerei seines Vaters weiter.
Neben dem Stammgeschäft in Wolfersweiler entstand im Jahr 1864 ein Zweitniederlassung in Türkismühle wenige Kilometer entfernt. Hintergrund für die Zweitniederlassung war sicher der im Jahr 1860 entstandene Bahnanschluss von Türkismühle, wodurch Waren nun viel schneller zu ihrem Ziel finden konnten, wie beispielsweise auch nach Wolfersweiler. Auch eine Gastwirtschaft “J. Wommer” Entstand in Türkismühle – die nach der Jahrhundertwende von Otto Wommer als “Oldenburger Hof” weiterbetrieben wurde.
Das Gebäude des Stammhauses J. Wommer und die Gastwirtschaft des Vaters in Wolfersweiler – waren vermutlich am gleichen Ort wie das 1881 neu errichtete Kaufhaus J. Wommer an der Parkstraße 1 angesiedelt. Jedoch fehlen uns für den genauen ursprünglichen Standort die Belege. [Bei Informationen darüber bitte Kontakt aufnehmen]
Kurz nach dem Tod seines einzigen Sohns Jacob (1852-1893), der ebenfalls als Kaufmann im väterlichen Geschäft agierte, stirbt auch Jacob Wommer im August 1894. Das Erbe der Firma treten seine Töchter Louise, Sophie Philippine (Bienchen), Emma, Sophie Elise, Bertha und Emilie an.
Die enge Verbindungen zu dem entfernten Familienzweig der Wommers in Leipzig (die Verwandtschaft lag über 4 bzw. 5 Generationen auseinander) und der plötzliche Tod beider Familienväter muss wohl dazu geführt haben, dass beide Familien – mit vielen unverheirateten Töchtern und Söhnen – noch näher zusammen rückten.
So heirateten einige Jahre Später die beiden ältesten Söhne der Familie Wilhelm Wommer (Leipzig) die jüngsten Töchter der Familie Jacob Wommer (Wolfersweiler). Otto Wommer heiratete 1896 Emilie und Wilhelm Jun. heiratete – nach geschiedener ersten Ehe – Bertha. Otto Wommer entschied sein Wirkungsbereich – im Gegensatz zu Wilhelm Jun. – von Leipzig nach Türkismühle zu verlegen und gründete 1898 unter seinem Namen eine Maschinenfabrik an der alten Zweigniederlassung von J. Wommer, die am 25.11.1904 amtlich erloschen ist.
Am 26.3.1898 erfolgte nach dem Tod der Mutter Philippine Juliane (geb. Loch) die Umwandlung “J.Wommer” in Wolfersweiler zu einer offenen Handelsgesellschaft unter Führung der Töchter Jacobs.
1902 wurde im Adressbuch Türkismühle folgender Tätigkeitsbereich beschrieben: „Central- Heizungs- und Lüftungs-Anlagen, Dampfmaschinen, Elektro=, Benzin= u. Gasmotoren, Dampfkessel, Betriebs-Anlagen für die Fleischwaren- sowie Conservenfabrikation und deren Einzelmaschinen“. Schon zu diesem Zeitpunkt war die Umwandlung der Zweigniederlassung J. Wommer zu Otto Wommers Maschinenfabrik im vollen Gange. Nebenbei wurde noch die Gastwirtschaft “J. Wommer” weiter betrieben. Die Zweigniederlassung J. Wommer in Türkismühle ist ab dem 25.11.1904 dann folglich erloschen. Fortan nutzt Otto Wommer alle Gebäude für sein “Wommerwerk”.
Die Firma J. Wommer in Wolfersweiler wird im Laufe der folgenden Jahre in eine Art Kaufhaus transformiert. Das zeigt sich auch an der Ausrichtung des Wirkungsfeldes – wie am Beispiel einer Rabattkarte.
Im Oktober 1939 wird die offene Handelsgesellschaft J. Wommer mit dem Tod der Gesellschafterin Sophie Elise Wommer aufgelöst und in eine Einzelfirma unter der Leitung der letzten noch lebenden Tochter Jacobs – Martha Wommer – weitergeführt.