Am 15. Dezember 1897 firmierte sich aus aus der Firma Wilh. Wommer die Firma “Gebrüder Wommer”. Anlass für die Neugründung war das hinzustoßen der beiden nächst jüngeren Brüder Richard und Carl Wommer als persönlich haftende Teilhaber, die gerade ihre theoretische und praktische Ausbildung im Maschinenbaufach absolviert hatten. Zudem schied Otto Wommer infolge des Todes seiner Schwiegereltern zeitgleich aus der Firma aus und gründete in Türkismühle im Saarland das “Wommerwerk”, das aus der Firma der verstorbenen Schwiegereltern hervorging.
Bald jedoch zeigte sich, dass trotz der ständig wachsenden Ausdehnung des Geschäftsumfanges das Arbeitsgebiet für alle 3 verbliebenen Teilhaber zu eng war. Zudem erkannten die Brüder, die neben der Maschinenfabrikation ein ausgedehntes Detailgeschäft (Reparaturen, Instandhaltung, Schleiferei, Geschäftsausstattung) unterhielten die Problematik, dass sich beides nicht miteinander vereinbart: Einerseits lieferte die Fabrik an Maschinen- und Darmhändler, anderseits das Detailgeschäft direkt an den Konsumenten, den Fleischer, wodurch die Firma ihren Großabnehmern selbst Konkurrenz machte.
Deshalb trat Richard Wommer am 1. September 1898 aus der Firma “Gebrüder Wommer” wieder aus und übernahm das nun von der Maschinenproduktion getrennt firmierte Detailgeschäft. Um 1899 wurde aufgrund des weiteren Wachstums in Plagwitz (damals noch Leipzig-Kleinzschocher zugehörig) ein zeitgemäßer Neubau für die Maschinenproduktion der “Gebrüder Wommer” in der Gießerstr.33 (später umnummeriert zu 47) errichtet, wodurch nun auch die örtliche Trennung erfolgte. Richard blieb mit seiner neugegründeten Firma am angestammten Platz im Leipziger Süden.
Die neue Fabrik der Gebrüder Wommer, die sich immer noch im Besitz des ältesten Sohnes des Begründers befand, produzierte ab 1900 am neuen Standort in der Gießerstraße 33. Friedrich Wilhelm Wommer führte die Firma im Sinne seines Vaters weiter und brachte sie zu einem hohen Ansehen weltweit.
Der Firmenstandort in der Gießerstraße 47 mit direktem Gleisanschluss (Gleisfinger) war der Schlüssel zum schnellen Export der schweren Maschinen. In Fachausstellungen bekam die Firma höchste Auszeichnungen, wie z.B. die um 1905 verliehene Königlich Sächsische Staatsmedaille.
Doch Mitte 1906 kündigte sich die nächste dramatische Wendung an, wie ein Brief aus dem Marienbad in Österreich belegt. Wilhelm musste sich schon damals eine Auszeit auf Grund einer Erkrankung nehmen, von der er nicht mehr genesen sollte…