Die Gründung
Die erste Firma in Deutschland, die es sich zur Aufgabe machte, die aufblühende Fleischwarenindustrie mit den für ein rationelles Arbeiten unbedingt notwendigen Maschinen zu versorgen, war die um 1920 weit bekannte Gebrüder Wommer, Maschinen-Fabrik, Leipzig.
Begründer des Hauses war Wilhelm Wommer Sen., der im Jahre 1869 eine kleine Maschinenbau-Werkstätte in der Seitenstraße 3 unter der Firma W. Wommer in Leipzig mit 5 Mitarbeitern eröffnete. Schon im Jahre 1870 brachte Wilhelm Wommer Sen. erstmalig eine garantiert luftdicht arbeitende Füllmaschine mit eisernem Zylinder und Kolben ohne jedes Dichtungsmaterial, wie z.B. Leder- oder Gummiringe, einfach durch exakte Passarbeit von Eisen auf Eisen in den Handel.
Anmerkung: im “Catalog des 1. Internationalen Maschinen-Marktes zu Leipzig, 4. – 6. Mai 1877” wie auch in anderen Job-Gesuchen wird Seitenstr. 8. (zuvor Kleine Gasse 8) in Reichel´s Garten als Adresse der Firma Wilhelm Wommer erwähnt. In Adressverzeichnissen ist immer die Nummer 3 angegeben. Bisher konnten wir das Warum nicht klären.
Damals erkannte Wilhelm, dass nur in der Spezialisierung das Heil zu finden sei, und auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsgebiet kam er auf den Gedanken, Maschinen für Fleischereien und speziell für die Wurstfabrikation zu bauen. Damals ahnte er wohl selbst nicht, dass sein kleiner Betrieb der Grundstock für den später so bedeutenden Spezialzweig der Maschinenindustrie werden sollte.
Doch “die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus”. So dachte mit Friedrich Schiller auch Wilhelm Wommer, der im Herbst 1882 die Produktion in die Gerberstraße 57 mit Zugang von der Uferstraße verlagerte, um den damaligen “Fettviehhof” der Fleischerinnung näher zu sein, jenem “Pfaffendorf”, das im Laufe der Jahre seinen Grund und Boden dem heutigen Zoologischen Garten überlassen musste, wie aus der Chronik zum 25 jährigen Jubiläum zum Wommer-Werk hervorgeht. Ein weiterer Punkt dürfte die Nähe zum Wohnsitz in der Berliner Str. 2 gewesen sein. Die Adressen um 1883 und 1884 waren vor der Umnummierung noch Gerberstr. 38 sowie Berliner Str. 119.
Die günstige Lage der neuen Wirkungsstätte vermittelte ihm bald auch einen regen Zuspruch vorüberfahrender Fleischermeister, die auf dem Weg zum Viehhof Reparaturen und stumpf gewordene Wiegemesser abgaben. Auf dem Heimweg nahmen sie diese im gebrauchsfähigen Zustand wieder mit.
Ostern 1889 verlegte Wilhelm seine Werkstätte, die nun den würdigen Namen einer “Fabrik” verdiente, in die Kantstraße, um in unmittelbarer Nähe zum neuen städtischen Schlacht- und Viehhof seine Hilfe als Maschinenfabrikant, Reparateur und Messerschleifer anbieten zu können. Der Begründer des Hauses, Wilhelm Wommer, wurde – wenige Jahre nach Verlagerung des Firmensitzes in die Kantstraße – in verhältnismäßig jungen Jahren – 1893 – aus seinem arbeitsreichen Leben gerissen. An seiner Stelle übernahm zunächst seine Frau Irene Adelheid Maria (geb. Becker) und kurz darauf sein ältester Sohn Wilhelm Jun. die Leitung der Firma.
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